Beim Thema Fortbildungen im Dienstalltag wird vielen gleich die Frage in den Sinn kommen, „wann sollen wir das denn noch machen“?
Fortbildung während des Dienstes, ganz egal ob im Krankenhaus, der Arztpraxis oder im Rettungsdienst müssen geplant und in den Personalplanung berücksichtigt werden. Nur dann werden sie sich dauerhaft und effektiv umsetzen lassen und nicht zu einem „one-hit-wonder“ avancieren.
Doch wie lässt sich Fortbildung in den Dienstalltag integrieren?
Ich möchte dies hier einmal exemplarisch am Beispiel einer Rettungswache beschreiben und dabei aufzeigen, dass es oftmals ohne große Budgets, viel technische Spielereien oder aufwendige Konstruktionen realisierbar und effektiv ist.
Nach dem Dienstantritt der RTW Besatzung erfolgt üblicherweise die Fahrzeugübernahme. Die Vorschicht (sofern vorhanden) übergibt das Rettungsmittel und die Kontrolle von Fahrzeug- und Medizintechnik wird durchgeführt. Für die meisten Mitarbeitenden im Rettungsdienst hat sich hierbei eine Art Ritual etabliert. Jeder hat seine eigene Reihenfolge die Dinge zu erledigen, und je nach lokaler Prägung gibt es verschiedene Rollenverteilungen.
Nach der Dienstübernahme werden dann oft Wachaufgaben erledigt oder einfach nur auf den ersten Einsatz der Schicht gewartet. Diese Zeit lässt sich aber auch sinnvoll durch Fortbildung nutzen. Fortbildung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein speziell dafür qualifizierter Mitarbeitender einen Unterricht für die gesamte Wachabteilung vorbereiten muss. Fortbildung fängt auch schon im kleinen an und kann zum Beispiel durch das gemeinsame durchsprechen und vorbereiten der Notfallnarkose erfolgen.
Gerade selten durchgeführte Maßnahmen müssen häufig trainiert werden um sicher durchgeführt werden zu können. Hier kommen natürlich nicht nur die Notfallnarkose sondern auch Dinge wie die Atemwegssicherung im allgemeinen, der Einsatz des transcutanen Pacers, die Vorbereitung und Durchführung von Thoraxentlastungspunktion oder Drainage und viele andere Themen in frage.
Für all das braucht es erst einmal keine große Ausrüstung und es entstehen auch keine Kosten.
Im nächst höheren Level könnte man bei entsprechender Vorhaltung von Übungsmaterial z.B. auch einfaches Szenariotraining in den Dienstalltag integrieren. Das regelmäßige Üben von Teamperformance, Algorithmen und Versorgungsstrategien kann zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen und den cognitive workload während komplexer Einsätze signifikant reduzieren.
Die Kosten für die Vorhaltung einer einfachen Reanimationspuppe auf der Rettungswache sind überschaubar. Mit etwas handwerklichem Geschick und ein wenig Motivation können z.B. auch alte BLS Puppen mit wenig Investition so aufgerüstet werden, dass sich diese gut für solche Trainings nutzen lassen.
Mit den Skilltrainern von RESQinstruments können praktische Skill immer wieder hervorragend zu einem tollen Preis-Leistungsverhältnis trainiert werden.
Wie immer gilt hier aber, es steht und fällt mit dem Interesse und der Motivation der beteiligten. Wenn der morgendliche Routineschlaf auf dem Sofa einen höheren Stellenwert als die tägliche Fortbildungsroutine genießt lassen sich solche Vorstöße oft nur schwer umsetzen. Hier gilt es hartnäckig zu bleiben, denn der stete Tropfen hört den Stein. Früher oder später lassen sich die meisten Kolleg:innen abholen und für regelmäßige Fortbildung im Dienstalltag begeistern.